Leitfaden für freie Technologien

Aus OpenTec
Version vom 16. November 2010, 18:04 Uhr von Michael Klotsche (Diskussion | Beiträge) (2. Physische Bedingungen)

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Hintergrund zu diesem Artikel

  • Die Diskussion im Blog classless Kulla hat gezeigt, dass sich die Frage nach einer Freie Technologie Lizenz (FTL) nicht so einfach beantworten lässt, da es in der Realen Welt unendlich viel mehr Aspekte der Monopolisierung von Technologie bieten als in der Virtuellen Welt. Mein Anliegen ist es, Technologie den Menschen zugänglich zu machen. Das gilt vor allem für die Technologien die Lebensgrundlagen erschaffen, aber auch für Technologien, die uns durch Missbrauch massiv schaden können. Es ist wichtig, dass Technologien im Allgemeinen von einer breiten Öffentlichkeit verstanden werden, damit sich die Macht, die von Technologien ausgeht, nicht in die Hände weniger konzentrieren kann.
  • Vielleicht ist die Frage nach einer Freien Technologie Lizenz auch die falsche Frage? Eignet sich eine Lizenz wirklich, um eine Technologie frei zu machen oder muss das Problem auch in der Materiellen Welt angegangen werden?
  • Dieser Artikel soll Aspekte zusammen tragen, die beachtet werden sollten, wenn eine Technologie als freie Technologie konzipiert werden soll. Erfinder und Ingenieure bestimmen durch die Art und Weise, wie sie Technik konstruieren wesentlich, wie diese Technik in den nächsten Jahrzehnten oder Jahrhunderten verwendet wird. Deshalb ist schon bei der Konstruktion von Technik darauf zu achten, dass sich eine Technologie nicht gut dafür eignet, ein Instrument der Macht zu sein.
  • Technologie kann Menschen auch abhängig machen. Wenn zum Beispiel Ingenieure irgendwo in einem trockenen, wenig technischen Teil der Welt einen Brunnen bauen und diesen mit modernster deutscher Technik ausstatten, sind die Menschen vor Ort in Zukunft abhängig von der Lieferung von Ersatzteilen. Selbst wenn der Brunnen wartungsfrei wäre, könnte ein lokaler Machthaber diesen Brunnen in Besitz nehmen und auf der Abhängigkeit der Menschen vom Wasser des Brunnens Macht ausüben. Ein solches Szenario wäre eine Katastrophe für die Menschen vor Ort und kann durch die Verwendung einer freien Technologie vermieden werden. Dieses hypothetische Beispiel zeigt, das eine freie Technologie für jeden Menschen anders aussehen kann, je nach dem, welche Möglichkeiten er in seinem Umfeld hat.


Bedingungen für eine freie Technologie

Hintergrund

  • Die folgenden Bedingungen sollen als eine Art Checkliste helfen, mögliche Arten der Monopolisierung von Technik zu berücksichtigen und der Monopolisierung so zuvor zu kommen.


1. Rechtliche Bedingungen

  • Die Technologie wurde publiziert und ist dem Fachpublikum sowie der Öffentlichkeit zugänglich. Dies ist z.B. dank der großen Suchmaschinen mit der Veröffentlichung im Internet der Fall.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf das Eigentum an der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Nutzung der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Technische Umgebung der Technologie erlauben. z.B. Messgeräte, deren Steuerprogramme, die nur auf bestimmten Betriebssystemen funktionsfähig sind.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf Ersatzteile und Zubehör erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Rohstoffe für die Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Weiterentwicklung der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Fortentwicklungen der Technologien erlauben (Copy Left Prinzip).
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Verbreitung der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die technische Dokumentation der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Publikation der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die das Studium der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf das Recycling und der Recycling Technologien für nicht mehr benötigte Maschinen erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf den Handel mit den Maschinen erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die mit den Maschinen hergestellten Produkte erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Fachkräfte der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Berufsausübung bezüglich der Nutzung, Herstellung und Instandhaltung der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die allgemein üblichen Standards und Normen für Bestandteile der Technologie erlauben.
  • Es existieren keine Schutzrechte, die ein Monopol auf die Technologie der Schnittstellen zu anderen Technologien erlauben.
  • Der Betreiber der Technologie ist unabhängig oder rechtlich abgesichert genug, dass er die Machtansprüche anderer gegen ihn ignorieren kann.
  • Der Namen der Erfinder und der Quellen werden in den Publikationen der Technologie und derer Weiterentwicklung genannt.


2. Physische Bedingungen

  • Der Anwender kann die Maschinen selbst betreiben und instandhalten.
  • Die notwendigen Rohstoffe für den Betrieb und die Instandhaltung der Maschinen sind verfügbar.
  • Die Ersatzteile können in der Wirtschaftsregion des Betreibers hergestellt werden.
  • Die Technologie kann durch Fachleute aus der Wirtschaftsregion des Betreibers verstanden werden.
  • Es existiert eine transparente technische Dokumentation der Technologie, die öffentlich zugänglich ist.
  • Es existiert eine transparente technische Dokumentation der Technologie, die in der Muttersprache des Betreibers zugänglich ist.
  • Die Recycling-Infrastruktur ist in der Wirtschaftsregion verfügbar.
  • Die Technologie erschafft Lebensgrundlagen.
  • Die Technologie erschafft bereits im Prototypenstadium genug Lebensgrundlagen, um ihre Kosten zu decken.
  • Die Technologie kann im laufenden Betrieb bei einem Pilotkunden weiterentwickelt und optimiert werden.
  • Der Betreiber der Technologie ist materiell unabhängig und materiell in der Lage, eigene Forderungen durchzusetzen, so dass er die Machtansprüche anderer gegen ihn ignorieren kann.
  • Die Technologie ist so konstruiert, dass eine Nicht-Rivalität eintritt. Ein Weg dahin könnte durch Cradle to Cradle erreicht werden.
  • Die Technologie kann mit den Ressourcen vor Ort leicht kopiert werden.