Peer-Ökonomie: Unterschied zwischen den Versionen

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(Was ist die Basis der Peer Ökonomie?)
 
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* Ebenso wie die Grenze zwischen Produzent und Konsument, löst sich auch die Grenze zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Chef und Untergebener auf. Wer in bei der Durchführung einer Aufgabe die Führung übernimmt entscheidet sich nicht aufgrund des Status sondern aufgrund der Reputation.
 
* Ebenso wie die Grenze zwischen Produzent und Konsument, löst sich auch die Grenze zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Chef und Untergebener auf. Wer in bei der Durchführung einer Aufgabe die Führung übernimmt entscheidet sich nicht aufgrund des Status sondern aufgrund der Reputation.
  
* Die Rolle der Führungsperson wandelt sich. Die Führungsperson, die früher Weisungsbefugnis besaß und die unter der Androhung wirtschaftlicher Konsequenzen bedingungslosen Gehorsam fordern konnte, wird zum ''"Maintainer"''. Der Maintainer (auf deutsch "Anschieber") hat keine Weisungsbefugnis und übernimmt die Aufgabe eines Moderators. Der Moderator selbst hat die Aufgabe, notwendige Entscheidungsprozesse vorzubereiten und Lösungen aus den Meinungen aller Beteiligten herauszukristallisieren, so dass einer Entscheidung im [http://de.wikipedia.org/wiki/Konsens Konsens] nichts mehr im Wege steht. Dazu kann der Maintainer selbst einen gut durchdachten Lösungsvorschlag für alle Sichtbar in den Raum stellen. Dies erleichtert die Diskussion des Vorschlages für alle beteiligten und regt die Beteiligung am Gestaltungsprozess an.
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* Die Rolle der Führungsperson wandelt sich. Die Führungsperson, die früher Weisungsbefugnis besaß und die unter der Androhung wirtschaftlicher Konsequenzen bedingungslosen Gehorsam fordern konnte, wird zum ''"Maintainer"''. Der Maintainer (auf deutsch "Anschieber") hat keine Weisungsbefugnis und übernimmt die Aufgabe eines Moderators. Der Moderator selbst hat die Aufgabe, notwendige Entscheidungsprozesse vorzubereiten und Lösungen aus den Meinungen aller Beteiligten herauszukristallisieren, so dass einer Entscheidung im [http://de.wikipedia.org/wiki/Konsens Konsens] nichts mehr im Wege steht. Dazu kann der Maintainer selbst einen gut durchdachten Lösungsvorschlag für alle Sichtbar in den Raum stellen. Dies erleichtert die Diskussion des Vorschlages für alle beteiligten und regt die Beteiligung am Gestaltungsprozess an.  
  
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* Eine Entscheidung für einen Vorschlag wird nicht getroffen, indem gefragt wird, ob alle dafür sind, sondern ob jemand dagegen und einen schwerwiegenden Grund darlegen kann ist.
  
==Über Peer Projekte im Allgemeinen==
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==Über Peer Projekte und Commons==
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===Wann ist ein Peer Projekt kein Peerprojekt?===
  
 
* Die folgenden Betrachtungen sind sehr wichtig, damit die Teilnahme an einem Peer-Projekt kein unfreiwilliges, unbezahltes Ehrenamt wird, in dem man sich arm arbeitet:
 
* Die folgenden Betrachtungen sind sehr wichtig, damit die Teilnahme an einem Peer-Projekt kein unfreiwilliges, unbezahltes Ehrenamt wird, in dem man sich arm arbeitet:
  
* Ein Peer Projekt nur dann möglich, wenn die im Peer Projekt geschaffene Ressource ein [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentliches_Gut reines Öffentliches Gut] ist. Das heißt, dass das öffentliche Gut '''physikalische''' Eigenschaften besitzt, die eine Nicht-Ausschließbarkeit oder eine Nicht Rivalität zur Folge haben. Ist die geschaffene Ressource kein öffentliches Gut, bildet sich langfristig immer eine hierarichische Orgnaisationsstruktur aus, in der derjenige bestimmt, der die meisten materiellen Ressourcen hat. Eine Ressource allein auf Grund von Vereinbarungen zum Öffenltichen Gut zu machen ist nicht möglich.
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* Ein Peer Projekt nur dann möglich, wenn die im Peer Projekt geschaffene Ressource ein [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentliches_Gut reines Öffentliches Gut] ist. Das heißt, dass das öffentliche Gut '''physikalische''' Eigenschaften besitzt, die eine Nicht-Ausschließbarkeit oder eine Nicht Rivalität zur Folge haben. Eine Nicht-Ausschließbarkeit kann zum Teil dadurch erreicht werden, dass die geschaffene Ressource leicht kopierbar ist.
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* Ist die geschaffene Ressource kein öffentliches Gut, ist sie in jedem Fall Privateigentum und es bildet sich langfristig immer eine hierarchische Organisationsstruktur aus, in der derjenige bestimmt, der die meisten materiellen Ressourcen hat. Eine Ressource allein auf Grund von Vereinbarungen zum Öffentlichen Gut zu machen ist nicht möglich.
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* Bei Eintritt in ein Peer-Projekt ist das Peer Projekt dahingehend zu untersuchen, ob die geschaffene Ressource ein Öffentliches Gut ist. Ist die geschaffene Ressource kein öffentliches gut, dann ist das Peer-Projekt nicht als solches zu behandeln und Derjenige mit den meisten physischen Ressourcen ist zu ermitteln. Dieser wird sich langfristig zum Eigentümer des materiellen Teils der geschaffenen Ressource entwickeln. In diesem Fall hat man als Neuzugang in das Projekt zwei Möglichkeiten: Entweder man schließt mit dem zukünftigen Eigentümer der geschaffenen materiellen Ressource einen Honorarvertrag, oder man konzentriert sich auf den [[Lebensgrundlagen#Was_jeder_.C3.BCber_Ressourcen_wissen_sollte | nicht materiellen Teil]] der geschaffenen Ressource der immer ein öffentliches Gut ist.
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* Bei Eintritt in ein Peer-Projekt ist die geplante Ressource dahingehend zu untersuchen, ob diese nach Vollendung des Peer-Projekts in ausreichender Menge für alle Projektteilnehmer vorhanden sein wird. Ist dies nicht der Fall, werden bei Projektende Verteilungskämpfe beginnen, bei denen derjenige mit den meisten physischen- und finanziellen Ressourcen gewinnen wird. Einem absehbaren Mangel an der geschaffenen Ressource kann durch die leichte Kopierbarkeit der geschaffenen Ressource entgegengewirkt werden.
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* Wird bei Projekteintritt eine Verschwiegenheitserklärung bezüglich der eigenen, in das Projekt eingebrachten, geistigen Ressourcen gefordert, so ist immer ein Honorarvertrag abzuschließen, denn in diesem Fall handelt es sich bei der geschaffenen geistigen Ressource um Privateigentum. Es existiert '''kein''' Peer-Projekt, auch wenn die Teilnehmer einen lockeren, freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen und immer wieder "Peer-Projekt" sagen.
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===Commons und freie Technologie===
  
* Bei Eintritt in ein Peer-Projekt ist das Peer Projekt dahingehend zu untersuchen, ob die geschaffene Ressource ein Öffentliches Gut ist. Ist die geschaffene Ressource '''kein''' öffentliches gut, dann ist das Peer-Projekt nicht als solches zu behandeln und Derjenige mit den meisten physischen Ressourcen ist zu ermitteln. Dieser wird sich langfristig zum Eigentümer des '''materiellen''' Teils der geschaffenen Ressource entwickeln. In diesem Fall hat man als Neuzugang in das Projekt zwei Möglichkeiten: Entweder man schließt mit dem zukünftigen Eigentümer der geschaffenen materiellen Ressource einen Honorarvertrag, oder man konzentriert sich auf den [http://wiki.biores.de/mw/index.php/Lebensgrundlagen#Was_jeder_.C3.BCber_Ressourcen_wissen_sollte nicht materiellen Teil] der geschaffenen Ressource der immer ein öffentliches Gut ist.
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* Der Begriff [http://de.wikipedia.org/wiki/Commons Commons] lässt sich am besten mit dem Wort "[http://de.wikipedia.org/wiki/Allmende Allmende]" beschreiben. Bei der Allmende handelt es sich um das Privateigentum einer beliebig großen Gemeinschaft, die die Nutzung der Allmende regelt. Es ist wichtig, das zu berücksichtigen, denn ein Gut, das privatisierbar ist, wird langfristig immer in das Privateigentum einer sinken Anzahl von Personen überführt.
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* Commons sind Ressourcen.
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* Jede Ressource besteht aus drei Teilen:
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** die Rohstoffe, die genutzt werden sollen,
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** die Technik, durch die die Nutzung der Rohstoffe durchgeführt wird,
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** die Technologie, die die Informationen darüber beinhaltet, wie die Rohstoffe genutzt werden können und wie die dafür nötige Technik realisiert wird.
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* Die Technologie besteht aus Informationen und ist deshalb beliebig kopierbar. Frei verfügbare Technische Dokumentationen und Machbarkeitsstudien sind für die Kopierbarkeit von Technologie die Voraussetzung.
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* Eine Technologie, die frei sein soll muss zwingend so konstruiert werden, dass sie ein öffentliches Gut ist. Um das zu erreichen ist die Umsetzbarkeit der Technologie mit geringem Aufwand eine wesentliche Voraussetzung. Erst durch die leichte Umsetzbarkeit einer Technologie wird einerseits eine Nicht-Ausschließbarkeit bezüglich der Technologie gewährleistet. Mehr dazu im [[Leitfaden_für_freie_Technologien]]
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* Freie Technologien verhindern, dass Commons mit der Zeit in das Privateigentum einiger weniger Personen überführt werden und dadurch ein Monopol bezüglich der Ressourcen entsteht.
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* Jedes Gut hat immer den Aspekt des Privateigentums und den Aspekt des Gemeineigentums zugleich. Mein Küchentisch zum Beispiel, ist mein Privateigentum. Er ist aber so groß, dass sechs Leute daran Platz haben. Er ist dafür gedacht, dass Freunde und Bekannte zu mir kommen können, um an dem Küchentisch gemütlich zu sitzen und zu essen. Die Maschinen eines Werkzeugmachers sind zwar das Privateigentum des Werkzeugmachers, aber sie produzieren Werkzeuge für viele andere Menschen und haben so den Aspekt des Gemeineigentums. Viele Menschen betrachten ausschließlich den Aspekt des Privateigentums, oder ausschließlich den Aspekt des Gemeineigentums und können deshalb die Realität nicht verstehen. Das führt langfristig zu Konflikten, die letztendlich gewaltsam ausgetragen werden wie z.B. Zwangsprivatisierung oder Zwangsverstaatlichung.
  
* Wird bei Projekteintritt eine Verschwiegenheitserklärung bezüglich der eigenen, in das Projekt eingebrachten, geistigen Ressourcen gefordert, so ist '''immer''' ein Honorarvertrag abzuschließen, denn in diesem Fall existiert '''kein''' Peer-Projekt, auch wenn die Teilnehmer einen lockeren Umgang miteinander pflegen und dies immer wieder betonen.
 
  
  
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==Wie finden Entscheidungsprozesse statt?==
 
==Wie finden Entscheidungsprozesse statt?==
  
* Mehrheitsentscheidungen werden wegen der Gefahr der "Diktatur der Mehrheit über die Minderheit" abgelehnt. Anstelle der Mehrheitsentscheidungen tritt bei Peer-Projekten ein basisdemokratischer Konsens. Beim Konsens reicht ein einziges [http://de.wikipedia.org/wiki/Veto Veto] aus, um eine Entscheidung zu kippen, wobei das Veto auch nachvollziehbar begründet werden muss. Ein Veto mit der Absicht, der Gemeinschaft zu schaden oder Aufgrund der Arbeit als [http://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann Strohmann] hätte mit der Zeit den Verlust der Reputation zur Folge und würde im schlimmsten Fall zum Ausschluss aus einem Projekt führen. Der Konsens wird in ''aktiven Konsens'' und ''passiven Konsens'' unterteilt. Aktiver Konsens bedeutet, dass nur ein ausgesprochenes "Ja" auch als Zustimmung gezählt wird. Passiver Konsens bedeutet, dass eine Enthaltung oder eine Abwesenheit, z.B. aufgrund von mangelndem Interesse, als "Ja" gezählt wird. Bei allen Menschen, die von den Konsequenzen von Entscheidungen direkt betroffen sind, ist es sinnvoll, aktiven Konsens anzuwenden. Bei nicht betroffenen Teilnehmern ist passiver Konsens ausreichend.
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* Mehrheitsentscheidungen werden wegen der Gefahr der "Diktatur der Mehrheit über die Minderheit" abgelehnt. Anstelle der Mehrheitsentscheidungen tritt bei Peer-Projekten ein [http://de.wikipedia.org/wiki/Soziokratie soziokratischer] Konsens. Beim Konsens reicht ein einziges [http://de.wikipedia.org/wiki/Veto Veto] aus, um eine Entscheidung zu kippen, wobei das Veto auch nachvollziehbar begründet werden muss. Ein Veto mit der Absicht, der Gemeinschaft zu schaden oder Aufgrund der Arbeit als [http://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann Strohmann] hätte mit der Zeit den Verlust der Reputation zur Folge und würde im schlimmsten Fall zum Ausschluss aus einem Projekt führen. Der Konsens wird in ''aktiven Konsens'' und ''passiven Konsens'' unterteilt. Aktiver Konsens bedeutet, dass nur ein ausgesprochenes "Ja" auch als Zustimmung gezählt wird. Passiver Konsens bedeutet, dass eine Enthaltung oder eine Abwesenheit, z.B. aufgrund von mangelndem Interesse, als "Ja" gezählt wird. Bei allen Menschen, die von den Konsequenzen von Entscheidungen direkt betroffen sind, ist es sinnvoll, aktiven Konsens anzuwenden. Bei nicht betroffenen Teilnehmern ist passiver Konsens ausreichend.
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* Eine Entscheidung für einen Vorschlag wird nicht getroffen, indem gefragt wird, ob alle dafür sind, sondern ob jemand dagegen und einen schwerwiegenden Grund darlegen kann ist. Das soll eine psychische Hürde aufbauen, so dass niemand aus einer bloßen Laune heraus eine Entscheidung blockiert.
  
 
* Im Streitfall, wenn Schlichtungsversuche nicht mehr möglich sind, sollten Projekte gespalten werden und die einzelnen Teile können getrennte Wege gehen ohne Sanktionen befürchten zu müssen ([http://de.wikipedia.org/wiki/Abspaltung_%28Softwareentwicklung%29 Fork]). Eine zukünftige Wiedervereinigung oder eine generelle Kooperation beider Teile bleibt weiterhin möglich.
 
* Im Streitfall, wenn Schlichtungsversuche nicht mehr möglich sind, sollten Projekte gespalten werden und die einzelnen Teile können getrennte Wege gehen ohne Sanktionen befürchten zu müssen ([http://de.wikipedia.org/wiki/Abspaltung_%28Softwareentwicklung%29 Fork]). Eine zukünftige Wiedervereinigung oder eine generelle Kooperation beider Teile bleibt weiterhin möglich.
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==Was ist die Basis der Peer Ökonomie?==
 
==Was ist die Basis der Peer Ökonomie?==
  
* Die für ein Peer-Projektes ist '''immer ein konkretes materielles Bedürfnis''', dass innerhalb des wirtschaftlichen Netzwerkes besteht und sich konkreten Personen zuordnen lässt. Peer-Projekte, bei denen keine Befriedigung eines konkreten materiellen Bedürfnisses erkennbar ist, haben meist keine hohe Erfolgsaussicht und sterben bei Erschöpfung ihrer Anschieber (Maintainer).
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* Die für ein Peer-Projektes ist immer ein konkretes materielles Bedürfnis, dass innerhalb des wirtschaftlichen Netzwerkes besteht und sich konkreten Personen zuordnen lässt. Peer-Projekte, bei denen keine Befriedigung eines konkreten materiellen Bedürfnisses erkennbar ist, haben meist keine hohe Erfolgsaussicht und sterben bei Erschöpfung ihrer Anschieber (Maintainer).
  
* Die Voraussetzung für die Selbstorganisation eines Peer-Projektes ist eine Machbarkeitsstudie, ganz gleich in welcher Form sie vorhanden ist. Diese Machbarkeitsstudie muss folgende Fragen mit '''konkret''' recherchierten und '''belegbaren''' Informationen enthalten:
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* Die Voraussetzung für die Selbstorganisation eines Peer-Projektes ist eine Machbarkeitsstudie, ganz gleich in welcher Form sie vorhanden ist. Diese Machbarkeitsstudie muss folgende Fragen mit konkret recherchierten und belegbaren Informationen enthalten:
** Festlegung der Randbedingungen, der Eingangsgrößen und der Ausgangsgrößen des Projekts dar. Die Randbedingungen müssen '''vor''' Projektbeginn genau definiert werden. Das kann z.B. durch die Erstellung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Sankey-Diagramm Sankey-Diagrammen] geschehen.
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** Festlegung der Randbedingungen, der Eingangsgrößen und der Ausgangsgrößen des Projekts dar. Die Randbedingungen müssen vor Projektbeginn genau definiert werden. Das kann z.B. durch die Erstellung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Sankey-Diagramm Sankey-Diagrammen] geschehen.
 
** Bei der Wahl der Randbedingungen wird entschieden, ob ein Projekt physisch sinnvoll ist oder nicht. Ist es physikalisch nicht sinnovll, wird es abgebrochen.
 
** Bei der Wahl der Randbedingungen wird entschieden, ob ein Projekt physisch sinnvoll ist oder nicht. Ist es physikalisch nicht sinnovll, wird es abgebrochen.
 
** Beschreibung der vorhandenen Ressourcen, die erschaffen bzw. erschlossen werden sollen.
 
** Beschreibung der vorhandenen Ressourcen, die erschaffen bzw. erschlossen werden sollen.
 
** Abgrenzung der zukünftigen Ressource durch Systemgrenzen von seiner Umgebung. Es muss klar werden, was nicht mehr Gegenstand des Projekts ist.  
 
** Abgrenzung der zukünftigen Ressource durch Systemgrenzen von seiner Umgebung. Es muss klar werden, was nicht mehr Gegenstand des Projekts ist.  
** Durchführung einer '''groben''' [[Projektmanagement#Fragenkatalog_zur_Pr.C3.BCfung | Physioökonomischen Analyse]], ohne konkret Personen zu benennen.
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** Durchführung einer groben [[Projektmanagement#Fragenkatalog_zur_Pr.C3.BCfung | Physioökonomischen Analyse]], ohne konkret Personen zu benennen.
 
** Kurze Beschreibung der Technologien, die für die Nutzung der Ressource in Frage kommen.
 
** Kurze Beschreibung der Technologien, die für die Nutzung der Ressource in Frage kommen.
  
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** Bei Projektende können die Projektteilnehmer Anteile an dem Projekt kaufen. Die Projektteilnehmer haben einen Rechtsanspruch darauf, Anteile an dem Projekt entsprechend der gezahlten Punktezahl zu erwerben.
 
** Bei Projektende können die Projektteilnehmer Anteile an dem Projekt kaufen. Die Projektteilnehmer haben einen Rechtsanspruch darauf, Anteile an dem Projekt entsprechend der gezahlten Punktezahl zu erwerben.
 
** Ein schönes Beispiel für einen guten Tauschringkonzepts ist das [http://ohne-moos-gehts-los.de Tauschnetz Elbtal] in Dresden.
 
** Ein schönes Beispiel für einen guten Tauschringkonzepts ist das [http://ohne-moos-gehts-los.de Tauschnetz Elbtal] in Dresden.
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* Von der Nutzung irgendwelcher Finanzprodukte und Fördermitteln zur Finanzierung von Projekten ist dringenst abzuraten, da hier in vielen Projekten, die ich erlebt habe durchgehend schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Letztendlich dienen solche Finanzprodukte und Fördermittel meist dazu, irgendwelche Geldgeber, Manager oder Unternehmensberater mit den geschaffenen Ressourcen zu füttern. Der Nutzen steht hier in keinem Verhältnis zum Schaden.
  
 
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Aktuelle Version vom 26. August 2011, 06:36 Uhr

Was bedeutet Peer Ökonomie ?

  • Das Wort "Peer" kommt aus dem Englischen und bedeutet Gleichrangiger. Peer Ökonomie ist eine Form der Wirtschaft, in der die strikte Trennung der Rollen von Produzent und Konsument verschwinden. An die Stelle der Begriffe "Produzent" und "Konsument" tritt der künstliche Begriff "Prosument".
  • Ebenso wie die Grenze zwischen Produzent und Konsument, löst sich auch die Grenze zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Chef und Untergebener auf. Wer in bei der Durchführung einer Aufgabe die Führung übernimmt entscheidet sich nicht aufgrund des Status sondern aufgrund der Reputation.
  • Die Rolle der Führungsperson wandelt sich. Die Führungsperson, die früher Weisungsbefugnis besaß und die unter der Androhung wirtschaftlicher Konsequenzen bedingungslosen Gehorsam fordern konnte, wird zum "Maintainer". Der Maintainer (auf deutsch "Anschieber") hat keine Weisungsbefugnis und übernimmt die Aufgabe eines Moderators. Der Moderator selbst hat die Aufgabe, notwendige Entscheidungsprozesse vorzubereiten und Lösungen aus den Meinungen aller Beteiligten herauszukristallisieren, so dass einer Entscheidung im Konsens nichts mehr im Wege steht. Dazu kann der Maintainer selbst einen gut durchdachten Lösungsvorschlag für alle Sichtbar in den Raum stellen. Dies erleichtert die Diskussion des Vorschlages für alle beteiligten und regt die Beteiligung am Gestaltungsprozess an.
  • Eine Entscheidung für einen Vorschlag wird nicht getroffen, indem gefragt wird, ob alle dafür sind, sondern ob jemand dagegen und einen schwerwiegenden Grund darlegen kann ist.



Über Peer Projekte und Commons

Wann ist ein Peer Projekt kein Peerprojekt?

  • Die folgenden Betrachtungen sind sehr wichtig, damit die Teilnahme an einem Peer-Projekt kein unfreiwilliges, unbezahltes Ehrenamt wird, in dem man sich arm arbeitet:
  • Ein Peer Projekt nur dann möglich, wenn die im Peer Projekt geschaffene Ressource ein reines Öffentliches Gut ist. Das heißt, dass das öffentliche Gut physikalische Eigenschaften besitzt, die eine Nicht-Ausschließbarkeit oder eine Nicht Rivalität zur Folge haben. Eine Nicht-Ausschließbarkeit kann zum Teil dadurch erreicht werden, dass die geschaffene Ressource leicht kopierbar ist.
  • Ist die geschaffene Ressource kein öffentliches Gut, ist sie in jedem Fall Privateigentum und es bildet sich langfristig immer eine hierarchische Organisationsstruktur aus, in der derjenige bestimmt, der die meisten materiellen Ressourcen hat. Eine Ressource allein auf Grund von Vereinbarungen zum Öffentlichen Gut zu machen ist nicht möglich.
  • Bei Eintritt in ein Peer-Projekt ist das Peer Projekt dahingehend zu untersuchen, ob die geschaffene Ressource ein Öffentliches Gut ist. Ist die geschaffene Ressource kein öffentliches gut, dann ist das Peer-Projekt nicht als solches zu behandeln und Derjenige mit den meisten physischen Ressourcen ist zu ermitteln. Dieser wird sich langfristig zum Eigentümer des materiellen Teils der geschaffenen Ressource entwickeln. In diesem Fall hat man als Neuzugang in das Projekt zwei Möglichkeiten: Entweder man schließt mit dem zukünftigen Eigentümer der geschaffenen materiellen Ressource einen Honorarvertrag, oder man konzentriert sich auf den nicht materiellen Teil der geschaffenen Ressource der immer ein öffentliches Gut ist.
  • Bei Eintritt in ein Peer-Projekt ist die geplante Ressource dahingehend zu untersuchen, ob diese nach Vollendung des Peer-Projekts in ausreichender Menge für alle Projektteilnehmer vorhanden sein wird. Ist dies nicht der Fall, werden bei Projektende Verteilungskämpfe beginnen, bei denen derjenige mit den meisten physischen- und finanziellen Ressourcen gewinnen wird. Einem absehbaren Mangel an der geschaffenen Ressource kann durch die leichte Kopierbarkeit der geschaffenen Ressource entgegengewirkt werden.
  • Wird bei Projekteintritt eine Verschwiegenheitserklärung bezüglich der eigenen, in das Projekt eingebrachten, geistigen Ressourcen gefordert, so ist immer ein Honorarvertrag abzuschließen, denn in diesem Fall handelt es sich bei der geschaffenen geistigen Ressource um Privateigentum. Es existiert kein Peer-Projekt, auch wenn die Teilnehmer einen lockeren, freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen und immer wieder "Peer-Projekt" sagen.


Commons und freie Technologie

  • Der Begriff Commons lässt sich am besten mit dem Wort "Allmende" beschreiben. Bei der Allmende handelt es sich um das Privateigentum einer beliebig großen Gemeinschaft, die die Nutzung der Allmende regelt. Es ist wichtig, das zu berücksichtigen, denn ein Gut, das privatisierbar ist, wird langfristig immer in das Privateigentum einer sinken Anzahl von Personen überführt.
  • Commons sind Ressourcen.
  • Jede Ressource besteht aus drei Teilen:
    • die Rohstoffe, die genutzt werden sollen,
    • die Technik, durch die die Nutzung der Rohstoffe durchgeführt wird,
    • die Technologie, die die Informationen darüber beinhaltet, wie die Rohstoffe genutzt werden können und wie die dafür nötige Technik realisiert wird.
  • Die Technologie besteht aus Informationen und ist deshalb beliebig kopierbar. Frei verfügbare Technische Dokumentationen und Machbarkeitsstudien sind für die Kopierbarkeit von Technologie die Voraussetzung.
  • Eine Technologie, die frei sein soll muss zwingend so konstruiert werden, dass sie ein öffentliches Gut ist. Um das zu erreichen ist die Umsetzbarkeit der Technologie mit geringem Aufwand eine wesentliche Voraussetzung. Erst durch die leichte Umsetzbarkeit einer Technologie wird einerseits eine Nicht-Ausschließbarkeit bezüglich der Technologie gewährleistet. Mehr dazu im Leitfaden_für_freie_Technologien
  • Freie Technologien verhindern, dass Commons mit der Zeit in das Privateigentum einiger weniger Personen überführt werden und dadurch ein Monopol bezüglich der Ressourcen entsteht.
  • Jedes Gut hat immer den Aspekt des Privateigentums und den Aspekt des Gemeineigentums zugleich. Mein Küchentisch zum Beispiel, ist mein Privateigentum. Er ist aber so groß, dass sechs Leute daran Platz haben. Er ist dafür gedacht, dass Freunde und Bekannte zu mir kommen können, um an dem Küchentisch gemütlich zu sitzen und zu essen. Die Maschinen eines Werkzeugmachers sind zwar das Privateigentum des Werkzeugmachers, aber sie produzieren Werkzeuge für viele andere Menschen und haben so den Aspekt des Gemeineigentums. Viele Menschen betrachten ausschließlich den Aspekt des Privateigentums, oder ausschließlich den Aspekt des Gemeineigentums und können deshalb die Realität nicht verstehen. Das führt langfristig zu Konflikten, die letztendlich gewaltsam ausgetragen werden wie z.B. Zwangsprivatisierung oder Zwangsverstaatlichung.




Wie finden Entscheidungsprozesse statt?

  • Mehrheitsentscheidungen werden wegen der Gefahr der "Diktatur der Mehrheit über die Minderheit" abgelehnt. Anstelle der Mehrheitsentscheidungen tritt bei Peer-Projekten ein soziokratischer Konsens. Beim Konsens reicht ein einziges Veto aus, um eine Entscheidung zu kippen, wobei das Veto auch nachvollziehbar begründet werden muss. Ein Veto mit der Absicht, der Gemeinschaft zu schaden oder Aufgrund der Arbeit als Strohmann hätte mit der Zeit den Verlust der Reputation zur Folge und würde im schlimmsten Fall zum Ausschluss aus einem Projekt führen. Der Konsens wird in aktiven Konsens und passiven Konsens unterteilt. Aktiver Konsens bedeutet, dass nur ein ausgesprochenes "Ja" auch als Zustimmung gezählt wird. Passiver Konsens bedeutet, dass eine Enthaltung oder eine Abwesenheit, z.B. aufgrund von mangelndem Interesse, als "Ja" gezählt wird. Bei allen Menschen, die von den Konsequenzen von Entscheidungen direkt betroffen sind, ist es sinnvoll, aktiven Konsens anzuwenden. Bei nicht betroffenen Teilnehmern ist passiver Konsens ausreichend.
  • Eine Entscheidung für einen Vorschlag wird nicht getroffen, indem gefragt wird, ob alle dafür sind, sondern ob jemand dagegen und einen schwerwiegenden Grund darlegen kann ist. Das soll eine psychische Hürde aufbauen, so dass niemand aus einer bloßen Laune heraus eine Entscheidung blockiert.
  • Im Streitfall, wenn Schlichtungsversuche nicht mehr möglich sind, sollten Projekte gespalten werden und die einzelnen Teile können getrennte Wege gehen ohne Sanktionen befürchten zu müssen (Fork). Eine zukünftige Wiedervereinigung oder eine generelle Kooperation beider Teile bleibt weiterhin möglich.
  • Freiheit wird in der Peer Ökonomie zur Freiheit, etwas nicht tun zu müssen.



Was ist die Basis der Peer Ökonomie?

  • Die für ein Peer-Projektes ist immer ein konkretes materielles Bedürfnis, dass innerhalb des wirtschaftlichen Netzwerkes besteht und sich konkreten Personen zuordnen lässt. Peer-Projekte, bei denen keine Befriedigung eines konkreten materiellen Bedürfnisses erkennbar ist, haben meist keine hohe Erfolgsaussicht und sterben bei Erschöpfung ihrer Anschieber (Maintainer).
  • Die Voraussetzung für die Selbstorganisation eines Peer-Projektes ist eine Machbarkeitsstudie, ganz gleich in welcher Form sie vorhanden ist. Diese Machbarkeitsstudie muss folgende Fragen mit konkret recherchierten und belegbaren Informationen enthalten:
    • Festlegung der Randbedingungen, der Eingangsgrößen und der Ausgangsgrößen des Projekts dar. Die Randbedingungen müssen vor Projektbeginn genau definiert werden. Das kann z.B. durch die Erstellung von Sankey-Diagrammen geschehen.
    • Bei der Wahl der Randbedingungen wird entschieden, ob ein Projekt physisch sinnvoll ist oder nicht. Ist es physikalisch nicht sinnovll, wird es abgebrochen.
    • Beschreibung der vorhandenen Ressourcen, die erschaffen bzw. erschlossen werden sollen.
    • Abgrenzung der zukünftigen Ressource durch Systemgrenzen von seiner Umgebung. Es muss klar werden, was nicht mehr Gegenstand des Projekts ist.
    • Durchführung einer groben Physioökonomischen Analyse, ohne konkret Personen zu benennen.
    • Kurze Beschreibung der Technologien, die für die Nutzung der Ressource in Frage kommen.
  • Die Teilnehmer eines Peer-Projektes erschaffen gemeinsam eine Ressource, die sie nachhaltig pflegen und deren Nutzung sie untereinander regeln. Die Ressource wird zum Commons (Gemeingut). Das Teilen der Ressource mit Personen außerhalb dieser Gruppe ist nur dann vorgesehen, wenn die Ressource beliebig vermehrbar ist. Privateigentum einzelner Projektteilnehmer an der Ressource besteht nicht.
  • Die Basis der Peer-Ökonomie ist die Schaffung von gemeinsamen, möglichst frei kopierbaren Ressourcen. Dabei werden die Ressourcen so gestaltet und gepflegt, dass sie ergiebig genug sind, um für alle Beitragenden und alle Interessierten, die keine Beiträge leisten können, Überfluss zu bieten. Der Überfluss der Ressource wird dann verschenkt. Es besteht aber kein Zwang zum Teilen - das ist sehr wichtig!
  • Was ist mit den Ressourcen, die nicht im beliebigen Umfang vorhanden sind? Dazu sei der Lösungsansatz der Ökoeffektivität hier angebracht. Wenn die Nutzung einer Ressource für die Ressource selbst nützlich ist, dann gibt es auch keinen Mangel an dieser Ressource. Professor Braungart, auf den der Begriff der Ökoeffektivität zurückgeht, führt das Beispiel der Ameisen an. die Ameisen entsprechen in ihrer Biomasse schätzungsweise 30 Milliarden Menschen und sie sind meist keine Vegetarier, aber sie sind nicht zu viele auf dieser Erde. Warum ist das so? Ameisen machen keinen Müll. Wenn sie ihre Ressourcen Nutzen, schaffen sie Nährstoffe für andere Organismen.
  • Aufgabenverteilungs-Pools tragen Wesenszüge des Tauschhandels und können wieder in eine Art Währungssystem übergehen. Deshalb sind hier stabilisierende Mechanimen wie z.B. eine Umlaufsicherung zu installieren, um mathematische Stabilität zu gewährleisten.
  • Ein kleines Gedankenspiel zum besseren Verständnis: Warum soll ein Techniker in einer Peer-Ökonomie die stinkenden Abwassersysteme pflegen? Ganz einfach weil es Abwasser nicht gibt. Es gibt nur Produkte und Nebenprodukte und beide bestehen aus Rohstoffen. Wenn Techniker dies nicht tut, dann werden z.B. die Bauern die Nährstoffe aus den Abwasser nicht auf die Felder ausbringen können, wodurch die Ernteerträge sinken. Deshalb hätten die Bauern dann weniger Gemüse, so dass sie das Gemüse nicht mit anderen, also auch nicht mit dem Techniker Teilen könnten. Der Techniker bei den Stadtwerken ermöglicht also, dass genug zu Essen da ist, das verteilt werden kann. Techniker, die bei den Stadtwerken in Abwasserkanälen herumkriechen dürften somit (im Gegensatz zu heute) eine gute Reputation genießen. Jeder der möchte, dass der Bauer viel Gemüse zu verschenken hat, wird gerne etwas dafür tun, dass es dem Techniker bei den Stadtwerken gut geht.


Arbeitsverhältnisse in der Peer-Ökonomie

  • Die Eindimensionale Betrachtung von Arbeitsverhälnissen zwischen den Punkten "Angestellt" und "Selbständig" ist ein fossiles Relikt vergangener Jahrhunderte, die für Arbeitsverhältnise in der Peer-Ökonomie nicht mehr ausreicht.
  • Die Arbeitsverhälnisse "Angestellt" und "Selbständig" haben alle Vor- und Nachteile. Grob gesagt ist ein Angestellter Weisungsgebunden und Abhängig von seinem Dienstherrn, besitzt also keine eigene Lebensgrundlage. Dafür muss der Dienstherr sich an der sozialen Absicherung seines Angestellten beteiligen. Ein Selbständiger ist nicht weisungsgebunden, arbeitet im Idealfall für seine eigenen Lebensgrundlagen, muss sich aber um seine soziale Absicherung selbst kümmern - wenn er es kann.
  • Fragestellung: Ist es möglich, eine Beschäftugungsform zu finden, die die Vorteile der Selbständigen Arbeit mit denen des Angestelltenverhältnisses für alle beteiligten kombiniert und die Nachteile eliminiert?
  • Lösung: Eine mögliche Lösung möchte ich hier mal als Peer-Arbeitsverhältnis bezeichnen.


Peer-Netzwerke

  • Ein Mensch alleine hat oft nicht die Kraft und die Fähigkeiten, die notwendig sind, um größere Projekte zu stemmen. Darum ist es sinnvoll, Peer-Netzwerke zu bilden. Netzwerke selbst sind eine der wichtigsten Lebensgrundlagen der Menschen.
  • Die Mitglieder eines Peer-Netzwerkes sind gleichrangig und begegnen sich auf einer Augenhöhe.
  • Ziel des Peer-Netzwerks ist die Erschaffung von Lebensgrundlagen innerhalb des Netzwerks.
  • Die Lebensgrundlagen innerhalb des Netzwerks sind die Basis dafür, dass die Mitglieder des Netzwerks in der Lage sind, sich gegenseitige Hilfe zu leisten, aber auch um gemeinsame Projekte stemmen zu können. Hilfestellung stellt immer eine finanzielle und materielle Belastung dar und oft sind Menschen nicht stark genug, um anderen zu helfen. Darum sollte die Last der Hilfestellung nur kurzfristig auf die Schultern der Netzwerkmitglieder, langfristig aber auf geschaffene Lebensgrundlagen gestellt werden.
  • Bei der Bildung eines Peer-Netzwerkes ist es ein fataler Fehlschluss, davon auszugehen, dass ein besserer Mensch mit vielen Idealen notwendig ist, was auch immer das heißen mag. Menschen sind so, wie sie sind. Sie können hilfsbereit und gierig, friedlich und aggressiv, standhaft und ängstlich sein. Es ist wichtig, das zu wissen.
  • Die Basis des Peer-Netzwerkes ist die Befriedigung eines gemeinsamen Bedürfnisses. Die Machbarkeit des Vorhabens zur Befriedigung des gemeinsamen Bedürfnisses ist die Voraussetzung dafür. Die Machbarkeit muss vor Projektbeginn in Form einer Machbarkeitsstudie bewiesen sein. Das, was in der Machbarkeitsstudie formuliert ist, ist das Ziel des Peer-Netzwerks. Fällt dieses Ziel um, zerfällt das Peer-Netzwerk.
  • Es müssen vor Projektbeginn Ausstiegskriterien aus dem Netzwerk festgelegt werden, die keinen Teilnehmer gefährden.


Peer Projekte

  • Damit Peer Projekte nicht im Chaos versinken, sind Prinzipien aus dem Projektmanagement zu beachten.
  • "Wer nicht Modelliert, der verliert" (Ich kann es nicht oft genug sagen ...)



Die Initiierung von Peer-Projekten

  • Peer Projekte benötigen zu ihrer Initiierung drei Dinge: Definierte Randbedingungen, ein Baukastensystem und einen Keim. Randbedingungen, Baukastensystem und Keim werden vom Projektinitiator vor Projektbeginn geschaffen und müssen allen Projektteilnehmern bekannt sein.
    • Die definierten Randbedingungen stellen die Eingangsgrößen und Ausgangsgrößen des Projekts dar. Ein praktisches Beispiel hierfür ist die Anforderungsliste sowie die Gegebenheiten vor Ort.
    • Das Baukastensystem beinhaltet alle Werkzeuge und Bausteine, aus denen das Projekt entsteht. Ein praktisches Beispiel dafür sind die Produkte und Methoden der am Projekt beteilgten Firmen.
    • Der Keim besteht aus einem vorgefertigten Fragment, das die Merkmale der Projektstruktur aufweist. Von diesem Keim ausgehend wird das Projekt dann selbstorganisierend wachsen. Das Beispiel dazu ist ein grobes Projektmodell, das auf Fachwissen aufbaut.
  • Definierte Randbedingungen, Baukastensystem und Keim müssen in einer Machbarkeitsstudie enthalten sein.


Investitionen in Peer-Projekten

  • Finanzierung über Kredite verursachen eine Zinslast auf das Peer-Projekt, welche die Durchführung des Projekts erschwert. Sie sind deshalb unbedingt zu vermeiden.
  • Zu Beginn des Peer-Projekts wird eine Physioökonomische Analyse des Projekts durchgeführt. Das ist sehr wichtig um zu prüfen, ob das Vorhaben für alle Projektteilnehmer genug Ressourcen und Erträge erschaffen kann.
  • Investitionen in Peer-Projekte sind nur dann sinnvoll, wenn das Peer-Projekt ein Bedürfnis des Netzwerks der Projektteilnehmer befriedigt. Die Frage die hier gestellt werden muss ist: Werden innerhalb der Netzwerks der Projektteilnehmer materielle Ressourcen erschaffen?
  • Es geht niemals ums Geld, es geht immer um Ressourcen.
  • Investition von Arbeit
    • Die investierte Arbeitszeit wird über eine Stundenaufschreibung festgehalten.
    • Die Investierte Arbeitszeit wird in Form von Unternehmensanteilen an dem Peer-Projekt abgegeolten.
  • Investition von Know-How
    • Know How wird in Form der eigenen Produkte investiert. Dadurch steigern die Projektteilnehmer die Absatzmöglichkeiten der eigenen Produkte.
    • Die Projektteilnehmer können das im Projekt neu erschaffene Know How auch in anderen Projekten nutzen.
  • Projektinterne Tauschringe sind eine Möglichkeit, ein bequemes Verrechnungssystem für geleistete Investitionen zu erschaffen. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
    • Es wird ein Tauschring geschaffen, bei dem 10 Punkte einer Stunde Arbeitszeit entspricht.
    • Die Umlaufsicherung des Tauschrings entspricht 10% pro Jahr.
    • Jeder Projektteilnehmer erhält ein Konto mit dem Kontostand von 0 Punkten.
    • Auch das Projekt selbst enthält ein Konto mit dem Kontostand 0.
    • Die Kontostände aller Projektteilnehmer sind für alle Projektteilnehmer transparent einsehbar.
    • Die Projektteilnehmer werden vom Projektkonto aus bezahlt, das Projektkonto bekommt dabei einen negativen Kontostand.
    • Die Projektteilnehmer können auch untereinander Punkte gegen Dienstleistung tauschen.
    • Bei Projektende können die Projektteilnehmer Anteile an dem Projekt kaufen. Die Projektteilnehmer haben einen Rechtsanspruch darauf, Anteile an dem Projekt entsprechend der gezahlten Punktezahl zu erwerben.
    • Ein schönes Beispiel für einen guten Tauschringkonzepts ist das Tauschnetz Elbtal in Dresden.
  • Von der Nutzung irgendwelcher Finanzprodukte und Fördermitteln zur Finanzierung von Projekten ist dringenst abzuraten, da hier in vielen Projekten, die ich erlebt habe durchgehend schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Letztendlich dienen solche Finanzprodukte und Fördermittel meist dazu, irgendwelche Geldgeber, Manager oder Unternehmensberater mit den geschaffenen Ressourcen zu füttern. Der Nutzen steht hier in keinem Verhältnis zum Schaden.


Weblinks

  • peerconomy.org - Ein Wiki, dass die wesentlichen Grundlagen der Peer-Ökonomie enthält
  • Peerconomy.org - Peer-Ökonomie ist ein wesentlicher Grundgedanke bei der Realisierung und dem Verständnis von Open Source Projekten. Diese Seite beschreibt die wesentlichen Grundgedanken der Peer Ökonomie und vieles mehr.
  • www.keimform.de - Diese Seite enthält eine Reihe interessanter Vorträge zum Thema Peer Ökonomie als ogg Dateien.
  • Commoners Treffen - Ein Bericht über ein "internationales Strategietreffen für Peer Ökonomie.


Literatur

  • Tapscott, Don; Williams, Antony D.: Wikinomics - Die Revolution im Netz. dtv-Verlag. München, 2009 - Ein Buch über Peer-Produktion, das wirtschaftsgläubige Menschen dort abholt, wo sie sich befinden und sie behutsam in die Welt der Peer-Ökonomie einführt - ein umfangreich recherchiertes Buch mit vielen Quellenangaben. Die Autoren betreiben auch einen Blog zum Thema Wikinomics