Techniker und Kaufleute: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | * Der Witz an der Sache ist der, dass die Techniker und Ingenieure, die Kaufleute und Betriebswirte im Grunde genommen nicht brauchen. Ingenieure und Techniker könnten sich auch ohne die Kaufleute ernähren. Die Kaufleute und Betriebswirte können sich hingegen nicht selbst ernähren. | ||
+ | * Wenn die Ingenieure es schaffen, technische Systeme zu installieren, die eine gemeinsame Verwaltung von Ressourcen ermöglicht, können sie Wirtschaftskreisläufe realisieren, die ohne Kaufleute und Betriebswirte auskommt. Dazu wären folgende Schritte nötig: | ||
+ | ** Jeder Ingenieur und Techniker achtet darauf, dass der Aufwand den er anderen gibt, und der Aufwand, den er von anderen nimmt im Gleichgewicht ist. Dies geschieht durch Stundenaufschreibung in gemeinsamen Projekten. In meinem Artikel [http://www.nuevalandia.net/archives/437 Wirtschaft ohne Geld – Die Befreiung von der Unmündigkeit II] habe ich dies bereits beschrieben. Eine ausgezeichnete Software zur Stundenaufschreibung ist die Software [http://wiki.ubuntuusers.de/Hamster "Hamster"]. Die Projektseite von Hamster ist [http://projecthamster.wordpress.com hier]. | ||
+ | ** Es sollen vor allem Projekte durchgeführt werden, die materielle Ressourcen erschaffen. Die Projekte sind vor Projektbeginn zu prüfen, ob die Projekte bezüglich der Schaffung von Ressourcen Sinn machen. Im Abschnitt [[Projektmanagement]] und [[OpenBien]] sind die Methoden hierfür bereits zusammengefasst. | ||
+ | ** Alle am Projekt beteiligen können Anteile an den geschaffenen Ressourcen erwerben, in dem sie geleistete Arbeit, Geld und andere Ressourcen in die Projekte einbringen. Dadurch wird die Abhängigkeit von Bankkrediten vermindert. | ||
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Version vom 3. Mai 2013, 10:01 Uhr
Warum Techniker und Kaufleute nicht zusammenarbeiten können
- Folgende Aussagen beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen, die ich über mehrere Jahre machen konnte.
- Kaufleute denken in der Welt der Vereinbarungen und Zusagen. Für einen Kaufmann ist es wichtig zu wissen, wer verlässlich und termingerecht eine bestimmte Ware oder Dienstleistung zu einem vereinbarten Preis liefern kann. Ein Kaufmann ist abhängig davon, Lieferungen fristgerecht zu erhalten, damit er seine eigenen Zusagen einhalten kann. Verlässlichkeit ist die Basis für Geschäftsbeziehungen. Ob eine Zusage erfüllbar ist oder nicht und mit welchen Mitteln diese erfüllt wird, ist dabei erst einmal unwichtig. Anerkennung bekommt ein Kaufmann dann, wenn er sich an seine Zusagen erfüllt.
- Techniker denken in der Welt der Experimente, Maschinen und Umwelteinflüsse. Für einen Techniker ist es wichtig zu wissen, welche Maschinen es gibt und was diese leisten können, denn nur dann, kann er Maschinen realisieren. Ein Techniker kann sich lediglich auf Experimente verlassen, die er reproduzieren kann. Anerkennung bekommt ein Techniker vor allem dann, wenn er Maschinen konstruiert, die funktionieren, wenn er die Experimente kennt, die seinen Arbeitsbereich betreffen und wenn er weiß, was technisch machbar ist und was nicht. Um dies zu erreichen, muss er stets die vorliegenden Fakten möglichst genau erfassen.
- Aus diesem Grund ist es meiner Erfahrung nach wichtig, den kaufmännischen Bereich und den technischen Bereich streng voneinander zu trennen und auf keinen Fall Weisungsbefugnisse von einem Bereich ausgehend in den anderen zuzulassen. Fatal wirkt sich vor allem eine Abhängigkeit der Techniker von den Kaufleuten aus, was meist dazu führt, dass Techniker völlig überarbeitet oder im Dauerstreik sind, weil sie damit beschäftigt sind, die oft realitätsfremden Zusagen der Kaufleute zu erfüllen. Wenn die Techniker die von den Kaufleuten geforderten Leistungen nicht mehr erfüllen können, werden sie aus der Firma herausgeworfen.
Betriebswirte als "Übermenschen"?
- Folgende Schilderung beruhen auf meine persönlichen Erfahrungen mit einem Betriebswirt. Dabei lag in dem konkreten Fall ein komplexes Problem vor, bei dem alle Systeme sich wechselseitig auf komplexe Weise beeinflussten. Veränderte man ein System, wirkte sich dies auf alle anderen Teilsysteme aus, die wiederum das ursprünglich veränderte System auf veränderte Weise beeinflussten. Die Ingenieure, die dieses Problem bearbeiteten wussten von der Komplexität der Aufgabenstellung.
- Der Betriebswirt in dem Team reduzierte die Aufgabenstellung, die das vorliegende komplexe System von Zusammenhängen betrafen, auf wenige schnell erkennbare Fakten und traf innerhalb weniger Minuten elegant und in sich schlüssige Entscheidungen und sagte den Ingenieuren in wenigen klaren Sätzen, wie die Aufgabenstellung gelöst werden kann.
- Die Ingenieure waren verlegen und schämten sich, weil der Betriebswirt innerhalb von Minuten in sich schlüssige Entscheidungen über komplexe Systeme traf, die die Ingenieure evtl. erst in tagelanger Arbeit hätten treffen können.
- Die Entscheidungen des Betriebswirtes waren zwar in sich schlüssig, aber sie waren Fehlentscheidungen, weil sie die komplexen Zusammenhänge nicht berücksichtigten. Die Ingenieure bügelten die durch die Fehlentscheidungen auftretenden Probleme unter enormen Anstrengungen mit viel Fleiß und Können aus, wodurch das Ziel erreicht wurde.
- Der Betriebswirt sah, dass die Aufgabenstellung gelöst wurde und führte den Erfolg auf seine Entscheidungen zurück, was er den Ingenieuren auch mitteilte.
- Die Ingenieure waren beeindruckt von der "Weitsicht" des Betriebswirtes und von seiner Fähigkeit, die notwendigen Entscheidungen innerhalb von Minuten treffen zu können, wofür Ingenieure Tage oder gar Wochen brauchen und hielten den Betriebswirt für einen Übermenschen. Die Ingenieure sahen nicht, dass es ihre enorme Anstrengung war, die den Erfolg herbeigeführt hatte. Für sie war die anstrengende, kaum machbare Arbeit normal.
- Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe ist, Betriebswirte konsequent aus Projekten heraus zu halten und die Entscheidungen bezüglich komplexer Systeme erst nach reiflicher Überlegung, basierend auf der Erkenntnis aus Experimenten auf vorsichtige Weise zu fällen, so dass möglichst wenig Fehler ausgebügelt werden müssen. So macht der Ingenieursberuf mehr spaß.
Einschränkung der Zusammenarbeit mit Kaufleuten
- Ich erlebe immer wieder, wie problematisch die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Technikern auf der einen Seite und Betriebswirten und Kaufleuten auf der anderen Seite ist. Hier treffen zwei Gruppen von Menschen aufeinander, die vollkommen unterschiedlich denken und die Welt völlig verschieden wahrnehmen. Beide Denkweisen sind miteinander nicht vereinbar. Verschärft wird dieses Problem, dadurch, dass die Gruppe der Kaufleute und Betriebswirte zumeist das Eigentum an den materiellen Ressourcen inne hat, während die Gruppe der Techniker und Ingenieure zumeist über keine nennenswerten materiellen Ressourcen verfügt. In der Praxis sieht das so aus, dass Ingenieure und Techniker untätig warten müssen, bis Kaufleute und Betriebswirte den Geldbeutel öffnen und ihre Almosen verteilen. Die Techniker schaffen dann die Ressourcen, die dann sofort in das Eigentum der Kaufleute und Betriebswirte übergehen.
- Der Witz an der Sache ist der, dass die Techniker und Ingenieure, die Kaufleute und Betriebswirte im Grunde genommen nicht brauchen. Ingenieure und Techniker könnten sich auch ohne die Kaufleute ernähren. Die Kaufleute und Betriebswirte können sich hingegen nicht selbst ernähren.
- Wenn die Ingenieure es schaffen, technische Systeme zu installieren, die eine gemeinsame Verwaltung von Ressourcen ermöglicht, können sie Wirtschaftskreisläufe realisieren, die ohne Kaufleute und Betriebswirte auskommt. Dazu wären folgende Schritte nötig:
- Jeder Ingenieur und Techniker achtet darauf, dass der Aufwand den er anderen gibt, und der Aufwand, den er von anderen nimmt im Gleichgewicht ist. Dies geschieht durch Stundenaufschreibung in gemeinsamen Projekten. In meinem Artikel Wirtschaft ohne Geld – Die Befreiung von der Unmündigkeit II habe ich dies bereits beschrieben. Eine ausgezeichnete Software zur Stundenaufschreibung ist die Software "Hamster". Die Projektseite von Hamster ist hier.
- Es sollen vor allem Projekte durchgeführt werden, die materielle Ressourcen erschaffen. Die Projekte sind vor Projektbeginn zu prüfen, ob die Projekte bezüglich der Schaffung von Ressourcen Sinn machen. Im Abschnitt Projektmanagement und OpenBien sind die Methoden hierfür bereits zusammengefasst.
- Alle am Projekt beteiligen können Anteile an den geschaffenen Ressourcen erwerben, in dem sie geleistete Arbeit, Geld und andere Ressourcen in die Projekte einbringen. Dadurch wird die Abhängigkeit von Bankkrediten vermindert.