Alternative zum Urheberrecht
Aus OpenTec
Version vom 19. Februar 2012, 09:25 Uhr von Michael Klotsche (Diskussion | Beiträge)
Kritik an den bisherigen Einkommensmodellen von Künstlern
Überall dort, wo in endlosen Diskussionen Pro und Kontra aufeinander treffen wird sichtbar, dass das eigentliche Problem nicht erkannt wurde und die falschen Fragen gestellt werden. Dies ist bei der Diskussion um das Urheberrecht eindeutig der Fall. Deswegen möchte ich das Urheberrecht an sich hinterfragen. Tatsache ist:
- Lizenzen, die sich auf das Urheberrecht stützen ermöglichen ein Leistungsloses Einkommen für Künstler und Verwertungsgesellschaften, dass völlig entkoppelt von der tatsächlich erbrachten Leistung des Künstlers ist. Man denke nur an Filmstars, deren Einkommen höher ist als der finanzielle Umsatz ganzer Städte.
- Das Urheberrecht nutzt vor allem den Verwertungsgesellschaften, die Urheberrechtsgeschützte Werke monopolisieren.
- Kunst wird hauptsächlich nach dem Kriterium der Vermarktbarkeit gefördert, weniger nach dem Kriterium der Qualität.
- Das Urheberrecht wird dazu benutzt, um unser Grundgesetz außer Kraft zu setzen.
- Ingenieure produzieren auch lediglich Informationen sowie Künstler. Wenn diese Informationen ihren Kunden nicht gefallen, bekommen sie kein Geld dafür. Das ist allgemein gesellschaftlich akzeptiert und es regt sich auch keiner darüber auf. Meinem Empfinden nach ist das ungerecht.
Andere Möglichkeiten des Einkommens für Künstler
Die Finanzierung von Künstlern und Kunstprojekten könnte auch auf anderem Weg realisiert werden:
- Künstler können durch Live-Auftritte Geld verdienen.
- Kunstprojekte können dadurch finanziert werden, indem zuvor finanzielle Mittel von den Menschen gesammelt werden, die das betreffende Kunstprojekt zu schätzen wissen.
- Nicht jeder Künstler muss ein Vollzeit-Künstler sein.
- Kunst kann sich oft auch gut mit Handwerk verbinden lassen.
- Liebhabern von Werken kann die Überweisung von Spenden an den betreffenden Künstler erleichtert werden.
- Man kann auch künstlerisch tätig sein, ohne damit ein Einkommen zu erzielen. Das beweisen all die vielen Menschen, die z.B. Musikinstrumente spielen, Malen oder ihren Garten kreativ gestalten.
- Ein Künstler kann Geld verdienen, indem er für einen angemessenen Stundensatz seine Kunst lehrt.
Ein paar ketzerische Fragen
Folgende Fragen möchte ich stellen, um den Irrsinn des Urheberrechts durch Übertreibung auf die Spitze zu treiben.
- Wenn das Urheberrecht wirklich die einzige Lösung wäre, Künstler zu finanzieren, warum stehen dann folgende Berufsgruppen ungerechter Weise nicht unter dem "Schutz" einer Geldeintreiber-Organisation wie der GEMA? Gemeint sind Menschen die ...
- ... Ingenieurskunst ausüben
- ... Kampfkünste pflegen
- ... Gartenkunst ausüben
- ... Akrobatik perfektionieren
- ... Redekunst pflegen
- ... Handwerk ausüben
- ... im Sport die Kunst der Körperbeherrschung trainieren
- ... die Kunst der Medizin praktizieren
- ... andere ihrer Fähigkeiten durch ständiges Üben perfektionieren
- ... die sich all die kleinen Lösungen für all die kleinen Probleme einfallen lassen.
- Geht es beim Urheberrecht im Bereich der Kunst vielleicht nur darum, mit den Unterhaltungsspielen für die Bevölkerung Geld zu machen?
- Muss ein Künstler immer ein breites Publikum haben?
- Warum wird kein Geld im Namen aller vorhergehenden Generationen gewaltsam eingetrieben, auf deren Errungenschaften wir alle unsere Fähigkeiten aufbauen?
- Warum wird kein Geld für Musikinstrumente eingetrieben, weil man mit ihnen theoretisch jedes lizenzierte Lied spielen könnte? Das gleiche gilt übrigens für alle Werkzeuge.
- Ist unter Umständen der Gedanke des leistungslosen Einkommens, allein deshalb weil eine Idee genutzt wird, vollkommen realitätsfern?
- Geht es in Wirklichkeit nur darum, dass die Verlage aus wirtschaftlichen Gründen ihre Macht auf das Internet ausweiten wollen und damit Gefahr einer länderübergreifenden totalitären Diktatur in Kauf nehmen?
- Ich selbst habe als Ingenieur jeden Tag einen Haufen Ideen für neue Maschinen. Ich weiß gar nicht, wo hin damit. Der Gedanke daran, für jede dieser Ideen automatisch dar Recht zu haben, Milliarden Euros gewaltsam einzufordern, wäre für mich ein leistungsloses Einkommen aus kriminellen Aktivitäten. Wenn ich das tun würde, könnte ich mich selbst nicht mehr ertragen und würde mich deswegen schämen. Meine Ideen sind meist Abfallprodukte meiner täglichen Hirnaktivität. Hin und wieder realisiere ich eine dieser Ideen und bekomme mein Einkommen, indem ich Maschinen damit konstruiere und mich an Technologien beteilige. Das ist dann kein leistungsloses Einkommen, weil ich anderen Menschen dafür Maschinen gebe.
Nennung der Autoren - mehr als nur Anstand
- Die Nennung der Autoren und die Angabe von Quellen sollte eigentlich zum guten Ton gehören. Dabei ist die Angabe von Autoren und Quellen mehr als nur Anstand. Die Quellen von Informationen anzugeben vernetzt die Informationen mit anderen Informationen und ermöglicht so das schnelle Auffinden weiterer Informationen. Quellenangaben binden Werke von Autoren in die Gesamtheit aller Werke ein. Gerade im Internet ist dies durch das Setzen von Weblinks deutlich zu erkennen.
- Eine Information wird erst dann wirklich wertvoll, wenn ihre Urquelle bekannt ist. Gerade in der Wissenschaft und im Journalismus kommt dies am stärksten zum tragen.
- Wenn jemand das Werk eines anderen unter seinem Namen veröffentlicht, werden die Gesamtheit der Verknüpfungen von Informationen inkonsistent, was gerade im Internet relativ schnell auffällt.
- Ein Autor, der in seinem Werk seine Quellen zuverlässig angibt, erschafft mit der Quellenangabe ein wertvolles Werk, das bei der Suche nach Informationen sehr hilfreich sein kann. Dies sollte auf jeden Fall gewürdigt werden.
- Die Angabe von Quellen ist Werbung für die Urheber der Quellen, genau so wie für den Autor, der zuverlässig Quellen angibt.
- Bei der Publikation von Werken unter der Creative Commons Lizenz sollte deswegen die Option der Nennung des Autors gewählt werden.