Realisieren von Erfindungen

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Über den Sinn und Unsinn von Erfindungen

Allgemeines

  • Etwas zu erfinden und dann zu versuchen, die Erfindung irgendwie zu vermarkten ist fast immer der falsche Weg. Bis auf wenige Erfinder, die einfach nur Glück haben, scheitern die meisten Erfinder, weil sie mit ihrer Erfindung nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Das strahlende Licht der Erfinder, die Glück hatten ist wie ein Feuer, dass nachts Insekten anzieht, die dann im Feuer verbrennen.


Erfinden

  • Die Tätigkeit des Erfindens muss unbedingt von der Tätigkeit des Vermarktens getrennt gehalten werden. Erfindungen sind nicht da, um vermarktet zu werden. Es ist sehr wichtig, das immer zu berücksichtigen und im Auge zu behalten.
  • Werden Erfindung und Vermarktung nicht streng getrennt, so führt das meist dazu, dass der Erfinder sich krank arbeitet und den Vertriebsleute die Formulierung der Anforderungen für ein zu entwickelndes Produkt nicht möglich ist. Das führt in der Praxis dazu, dass Erfinder und Vertriebsleute sich frustriert die Schuld zuweisen. Die Erfinder werfen den Vertriebsleuten Inkompetenz bei der Vermarktung vor, die Vertriebsleute beschuldigen die Erfinder, dass sie völlig Praxisfern sind und nur Zeug erfinden, dass man nicht verkaufen kann. Beide Seiten reden aneinander vorbei.
  • Erfindungen erweitern den Raum der Möglichkeiten, mehr nicht. Erfindungen sollten in erster Linie erforscht und bezüglich ihrer Machbarkeit geprüft werden. Zur Erforschung bietet sich die mathematische Modellierung der Erfindung und kleine Laborversuche an. Mehr Aufwand sollte aber in eine Erfindung nicht investiert werden.
  • Das Erfinden beinhaltet zwei Komponenten, die beide zwingend notwendig sind:
    • Inspiration: Der Erfinder hat eine Eingebung, wie eine Technik aussehen könnte. Ob diese Technik physikalisch machbar ist, ist bis dahin noch nicht bekannt.
    • Prüfung der prinzipiellen Machbarkeit: Es wird eine sauber recherchierte und wissenschaftlich belegbare Machbarkeitsstudie] erstellt.


Vermarktung

  • Bei der Vermarktung geht es niemals um die Realisierung von Erfindungen. Bei der Vermarktung geht es um die Erforschung von Ressourcen, die erschlossen oder gepflegt und erhalten werden sollen.
  • Im ersten Schritt werden die Bedingungen vor Ort geklärt. Das heißt, es wird nach Stoff- und Energieströmen gesucht, die noch ungenutzt oder nicht zielführend genutzt fließen. Diese Stoff- und Energieströme stellen die Ressource dar. Sind freie Stoff- und Energieströme vor Ort nicht vorhanden, so bedeutet die Vermarktung einer Erfindung immer die Verdrängung eines Akteurs, von dem der betreffende Stoff- und Energiestrom bereits genutzt wird. Solche Verdrängungen sind, obwohl sie heute modern sind, nach Möglichkeit zu vermeiden, weil sie viel Ressourcen verbrauchen und die Möglichkeit einer Kooperation zerstören.
  • Der zweite Schritt ist die Erforschung der technischen Möglichkeiten, mit der Ressource umzugehen. Ziel ist es, den Raum der Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Bei Bedarf können gefundene Handlungsmöglichkeiten realisiert werden. Je mehr Erfindungen erforscht sind und hierfür zu Verfügung stehen, desto größer ist der Raum der Handlungsmöglichkeiten. Das erlaubt dann, die vorhandene Ressource effektiv zu nutzen.


Ein mögliches Zusammenspiel zwischen Erfinder, Hersteller, Vertrieb und Nachfrage ist in folgender Skizze dargestellt:

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Erfindervergütung

  • Erfindungen so weit fertig zu konzipieren, dass daraus ein Produkt entwickelt werden kann, ist oft mit einem erheblichen Aufwand verbunden, der durch die Erfindervergütung wieder ausgeglichen werden muss. Auch der Aufwand für die Aneignung des Fachwissens zur Konzipierung der Erfindung muss durch die Erfindervergütung ausgeglichen werden.
  • Die Erfindervergütung muss auch einen Gewinn beinhalten, der über die Deckung des Aufwandes hinaus geht, da der Erfinder eigene finanzielle Reserven aufbauen muss, um in Zukunft weitere Erfindungen in Vorleistung konzipieren zu können.
  • Wird der Aufwand zur Konzipierung der Erfindung inklusive des Gewinns nicht ausgeglichen, geht die Entwicklungsarbeit auf Kosten der Ressourcen des Erfinders.
  • Die angestrebte Höhe der Vergütung des Erfinders muss dem Hersteller unbedingt vor der Vermarktung der Erfindung mitgeteilt werden. Möchte der Erfinder eine hohe Vergütung für seine Erfindung, weil der Entwicklungsaufwand sehr hoch war, so müssen durch die Realisierung der Erfindung mehr Ressourcen geschaffen werden, als wenn der Erfinder eine geringe Vergütung für seine Erfindung möchte. Wenn der Hersteller des erfundenen Produkts die angestrebte Höhe der Erfindervergütung kennt, kann er die Vermarktung so gestalten, dass für alle beteiligten eine Win-Win-Situation entsteht.
  • Die minimale Höhe der Erfindervergütung richtet sich nach dem Aufwand, der zur Konzipierung der Erfindung notwendig ist. Diese wird am besten als zu zahlender Betrag festgelegt.
  • Die maximale Höhe der Erfindervergütung richtet sich nach der maximalen Menge an nutzbaren Ressourcen, die durch die Erfindung geschaffen werden kann. Die Differenz zwischen der minimalen Erfindervergütung und der maximalen Erfindervergütung kann in Form einer Beteiligung am Gewinn aus der Erfindung erfolgen.
  • Eine Verhandlung der Erfindervergütung macht keinen Sinn, weil es nichts zu verhandeln gibt. Es geht ausschließlich um die Frage, wie durch die Erfindung die notwendigen Menge an brauchbaren Ressourcen geschaffen werden kann, die eine entsprechend hohe Erfindervergütung ermöglichen. Diese Frage sollte im Gespräch mit dem Hersteller gemeinsam beantwortet werden. Ziel muss immer eine Win-Win-Situation sein.


Einige wichtige Dinge

  • Wenn Du etwas nicht alleine schaffst, dann hole andere in Dein Projekt und beteilige sie daran.
  • Wenn Du jemand an Deinem Projekt beteiligst, dann muss die Menge der durch das Projekt erschaffenen Lebensgrundlagen wachsen. Anderenfalls scheitert das Projekt. Wenn durch die Beteiligung weiterer Personen die Menge der erschaffenen Lebensgrundlagen nicht wächst, dann lehne eine Beteiligung dieser Person ab.
  • Bevorzuge kleine und mittelständische Unternehmen, weil diese flexibler sind.
  • Suche Dir nur den Hersteller, der auch die Ressourcen hat, um die Erfindung herzustellen und zu vertreiben.
  • Sorge dafür, dass der erste Prototyp eigene Erträge erwirtschaftet, so dass er an seinen Nutzer verkauft werden kann.
  • Erfinder, die nicht über ein eigenes Vertriebsnetz verfügen, sollten die Vermarktung ihrer Erfindung denen überlassen, die ein Vertriebsnetz haben.
  • Andere Erfinder sind keine Konkurrenten sondern sie sind das Netzwerk, dass Dir Stärke gibt.
  • Führe nicht mehr als drei Projekte gleichzeitig durch, weil dies sehr gesundheitsschädlich ist und auf Dauer organisatorisch schief geht. Gib notfalls Projekte an interessierte Menschen ab.
  • Ist eine Erfindung "zu heiß", so dass sie mächtigen Unternehmen erhebliche Veränderungen aufzwingt, so publiziere die Erfindung vor Projektbeginn im Stil einer Gebrauchsmusterschift im Internet und schenke sie der Öffentlichkeit. Sorge dafür, dass die großen Suchmaschinen Deine Erfindung finden und dokumentieren. Das solltest Du tun, solange die Erfindung noch uninteressant scheint.


Durchführung von Projekten



Komponentengründung

  • Entrepreneurship.de - Eine Webseite, die sich mit dem Thema der Unternehmensgründung aus Komponenten beschäftigt. Hier wird gezeigt, dass das Aufbringen großer Mengen an Startkapital heutzutage sehr oft nicht notwendig ist.
  • "Wenn Menschen eines Netzwerks ihre Ressourcen mit anderen Teilen, so müssen die Menschen dieses Netzwerks in der Summe weniger Ressourcen erschaffen und Pflegen. So bleibt ihnen mehr freie Zeit für andere Dinge. Erst auf diese Weise entsteht Wohlstand." Die Komponentengründung setzt diesen Gedanken in die Praxis um. Ein schöner Spruch besagt: "Selbständig zu sein bedeutet, selbst zu arbeiten und das ständig". Dieser Spruch beschreibt sehr schön den Fehler, den viele Unternehmer machen wenn sie glauben, alles selbst tun zu müssen und alle nötigen Ressourcen selbst besitzen zu müssen. Das Teilen der eigenen Ressourcen und die gleichzeitige Nutzung der Ressourcen anderer bringt stattdessen neue Möglichkeiten: Anstatt das Rad immer neu zu erfinden, können sich Unternehmer auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Vielleicht sollten wir uns diese Innovation, die bereits in den Menschen in der Jungsteinzeit bekannt war, wieder zu nutze machen.


Weblinks

  • Hans Sauer Stiftung - Eine umfangreiche Webseite mit einem Online Erfinder Leitfaden. Die Stiftung ist meiner Erfahrung nach sehr hilfsbereit und kompetent.